Wer mit dem Streaming oder Vlogging anfängt, merkt schnell, dass neben der passenden Rechnerkonfiguration für die flüssige Bildübertragung und diversen anderen Hardwareüberlegungen auch eine andere Komponente ungemein wichtig ist für gute Resultate: Licht! Sobald Ihr nämlich Realbilder in Euer Gaming-Footage mixt, muss die Beleuchtung stimmen. Ansonsten fällt nämlich die Einblendung von Euch in Eurer Wohnumgebung gegenüber dem kontrastreichen, strahlenden und fehlerfreien Hintergrundbild des Games um einiges ab. Eine zu dunkle Umgebung sorgt für auffälliges Rauschen. Zu helles Licht sorgt für überstrahlte Flächen in Eurem Gesicht. Und ungünstiger Schattenwurf zerstört den Freistellungseffekt, solltet Ihr einen Greenscreen nutzen, um Euch ohne Hintergrund in den Stream einzublenden.
Für das passende Licht stehen diverse Optionen zur Auswahl. Zunächst dachte ich an die sogenannten Softboxen. Das sind aufgeplusterte Stoffballons, in deren Inneren und auf einem Stativ befestigt Fotolampen arbeiten. Durch den mattweißen Bezug wird ein harter Schattenwurf vermieden und alles sieht schön geschmeidig aus. Das Problem: Mein Studio sollte in einen gerade einmal 4,5qm kleinen Raum passen! Also musste eine andere als diese doch sehr sperrige Variante her.
LED-Fotoleuchte
Ich sah mich bei anderen Streamern auf YouTube um und stieß immer wieder auf die Empfehlung, eine Foto-LED-Lampe (bezahlter Link) zu nutzen. Also besorgte ich mir bei Wiesenhavern in der Hamburger Innenstadt kurzfristig ein solches Teil, das mich 50 Euro gekostet hat. Das mitgelieferte Stativ wirkte etwas klapprig, war für mich aber ohnehin nicht zu gebrauchen, da ich das Teil ja irgendwie knapp über dem Monitor befestigen wollte. Zunächst klappte ich die Füße dafür ein und verkeilte die Ruili 96 LED zwischen Display und Wand.
Das sah aber nicht wirklich gut aus. Also ließ ich mir eine Eigenkonstruktion einfallen, um die Lampe an die Wand zu bekommen. Beim Ausprobieren fiel mir dann aber auf, dass die Leuchtweite gar nicht dem entsprach, was ich für das rauscharme Freistellen von mir vor dem Greenscreen benötigte. Auf der anderen Seite war die Spot-Leistung derart hoch, dass dies stets zu einem überstrahlten Bereich auf der Stirn führte. Hier hätte ein dimmbares Modell sicher mehr Sinn gemacht.
Elgato Key Light
Aber mir fiel noch etwas auf: Für eine gute Ausleuchtung des Raums – insbesondere bei Nutzung eines Green Screens – und das Vermeiden von Schlagschatten ist eine Beleuchtung von mindestens zwei Seiten aus wichtig. Bei meiner Recherche nach einer Lösung, mit der ich einen solchen Aufbau (kompakt, aber von mehreren Seiten) realisieren konnte, landete ich bei Elgato und ihrem Key Light (bezahlter Link)Das ist eine recht kompakte, flache Foto-LED-Lampe inklusive eines Stativs zum Anklemmen am Tisch. Sie kann mehrere Weißtöne (Temperaturen) darstellen und ist über das Streamdeck – eine physikalische, programmierbare Desktop-Fernsteuerung desselben Herstellers –, eine spezielle App und sogar Alexa und Co. steuerbar.
Und so habe ich bei amazon zwei Key Lights gekauft und an meinem Schreibtisch im Studio angebracht. Das Auspacken und Ausprobieren hat dabei großen Spaß gemacht, da man sich sofort wie ein Profifotograf- oder -Streamer fühlt. Das Licht war zudem großartig, und auch die Bedienung ging (bis auf das etwas fummelige Suchen der Hauptschalter auf der Rückseite der Geräte) gut von der Hand. An die muss man zwar eigentlich gar nicht so oft herankommen, da die Abschaltung über App & Co. gelingt. Hin und wieder kam es allerdings zu dem Effekt, dass eine der Lampe nicht mehr auf Befehle reagierte und ich sie über den hinteren Kippschalter resetten musste.
Neben diesem etwas nervigen Problem kam hinzu, dass auch diese Lösung nicht meinem Anspruch gerecht wurde, das Studio so clean wie möglich zu halten. Es hingen ja schon zwei Monitore und zwei Boxen an der Wand. Zudem der Mikrofonarm meines Sure SM 7 B – da wirkten die beiden Stative, die sehr stabil gefertigt sind und ebenso stabil am Tisch hielten, schlicht zu viel. Ich brauchte also eine neue Alternative.
Philips Discover
Mit dem Wissen aus der Probe-Session mit den Key Lights war mir klar, dass ich nun eine Option für die Wandbefestigung ausprobieren wollte und stieß auf die Philips Outdoor-Lampen Discover (bezahlter Link) Die passen mit ihrer schwarzen Metalloptik zum sonstigen Look des Studios und können sogar den Hue-Farbwechsel, womit ich sie mit meiner Hue-Beleuchtung hinter dem Schreibtisch und der IKEA-Besta-Schrankkombination im Rücken des Arbeitsplatzes matchen kann.
Die Anbringung an der Leichtbauwand war recht einfach und gelang wie bei allen anderen technischen Geräten in dem Zimmer mit unsichtbarer Kabelführung. Das Tolle: Wenn ich nun alles per Alexa-Sprachbefehl auf eine Farbe einstelle, taucht das komplette Studio in eine Farbwelt ein. Und wenn ich streame, stelle ich die beiden Discover auf weißes Licht, das ich dann noch – ebenfalls per Stimme – in seiner Intensität und Weißtemperatur verändern kann.
Fazit
Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Das Freistellen von mir und dem Mikrofon vor dem Green Screen gelingt sehr kantenscharf, der Schattenwurf im Gesicht ist natürlich und weich und wenn ich auf den Green Screen verzichte, kann ich eine gemütliche Stimmung mit gedämpftem, gefärbtem Licht erzeugen. Nachteil: Die Lampen werden im Gegensatz zu den Keylights von Elgato recht warm. Das mag in einer offenen Umgebung oder einem größeren Zimmer kein Problem darstellen, mein kleines Studio heizen sie aber – zusammen mit dem PC, der Xbox und ggf. noch dem Mac Mini – ziemlich auf. Daher suche ich aktuell nach einer Klimatisierungsmöglichkeit, denn die Lampen an sich möchte ich nicht mehr missen.
Wertung: Foto-LED-Leuchte
Design: 7/10
Verarbeitung: 5/10
Preis: 7/10
Leistung: 6/10
Wertung: Elgato Keylight
Design: 8/10
Verarbeitung: 8/10
Preis: 7/10
Leistung: 8/10
Wertung
Philips Discover
Design: 9/10
Verarbeitung: 8/10
Preis: 8/10
Leistung: 9/10