Flachbildschirme haben noch immer ein großes Problem: Um dem Bedürfnis der Kunden gerecht zu werden, möglichst dünne und rahmenlose Displays im Wohnzimmer stehen oder hängen zu haben, müssen die Hersteller Kompromisse beim Sound eingehen – für große Lautsprecher und die nötigen Vorstufen sowie soundverbessernde Elektronik ist bei diesen Vorgaben schlicht kein Platz mehr. Auf der einen Seite schade, denn der Ansatz von Sony mit seinem X9-Modell war vor einigen Jahren nicht nur löblich (nichts ist schlimmer als ein fettes Bild zu sehen und dazu einen erbärmlichen Sound zu hören), sondern sogar richtig schick.
Auf der anderen Seite erlaubt uns dieses generelle Manko aktueller TVs, ein weiteres, spannendes technisches Gadget ins Wohnzimmer zu mogeln: „Liebes, Du findest den Ton der Kiste doch auch erbärmlich, oder? Ich kümmer’ mich mal um Abhilfe!“ Und noch bevor die Freundin oder Ehefrau ein „Ist mir eigentlich egal“, oder „Ich finde das eigentlich absolut ausreichend“ erwidern kann, hat Mann sich in den unendlichen Weiten des Internets oder in der realen Welt auf die Jagd nach gutem Klang gemacht.
Diskreter Ton vs. indiskrete Kabel
Wer diskreten 5.1+-Surround-Sound will (also nix mit virtuellen Effekten, sondern echte, einzelne Kanäle), der muss freilich noch ein paar längere Gespräche führen. Denn dann kommt man um den Aufbau mit mindestens sechs Boxen nicht herum. Soll das rückwärtige Panorama dem vorderen in nichts nachstehen, kommt sogar noch ein hinterer Center Speaker hinzu. Sprechen wir von Dolby Atmos, muss man sich auch noch Boxen an die Decke hängen. Jetzt würde ich spätestens über einen Hobby-Keller nachdenken. Zwar hat meine Frau beim schicken Epson-Beamer über ihr noch nicht mit der Wimper gezuckt, aber Lautsprecher? Keine Chance!
Ein solcher Aufbau kommt übrigens nicht nur mit jeder Menge Hardware daher, für die man erst einmal die räumlichen Gegebenheiten für eine vernünftige Platzierung haben muss. Es gilt auch, Dutzende Meter Kabel zu verlegen, oder auf ein Set mit Funkboxen zurückzugreifen, was sich dann aber im Preis bemerkbar macht. Auch die nachträgliche Aufrüstung mit dieser „Funk“tionalität ist möglich, klappt aber nicht immer stabil, bildgenau und verlustfrei.
Soundbars: Schnelle Optimierung
Wer sich diesen planerischen, bautechnischen und finanziellen Kraftakt sparen möchte, der greift zu einer Soundbar. Die aktuell eine kleine Renaissance erlebende, aber bereits seit Ende der 90er-Jahre erhältliche Technologie vereint in nur einem schlanken, querformatigen Gehäuse mehrere Lautsprecher. Über ein geschicktes Abstrahlverhalten sowie die Nutzung von Wänden zur Manipulation des Klangs und Erzeugung eines räumlichen Effekts, kann man den mauen TV-Sound nicht nur verbessern, sondern auch das Stereopanorama vergrößern oder eine zum Teil durchaus beeindruckende Virtual-Surround-Kulisse schaffen.
Während jener Zeit, in der ich noch eine mit 3 Meter Breite ziemlich große Leinwand mit einem Epson-Full-HD-Projektor bestrahlt habe, hatte ich einige Probleme mit Soundbars. Denn egal wie lang ich das Modell auch wählte, der Stereoeffekt war nie breit genug, um das Geschehen auf dem Tuch zu matchen. Zudem fand ich nie ein Gerät, das sowohl den Soundtrack als auch krachende Filmeffekte adäquat abbilden konnte. Entweder war ich von der Leistung in der einen Disziplin begeistert (die Playbar von Sonos – bezahlter Link – z.B. ist bei Musik genial, gefiel mir aber bei Stimmen und Effekten nicht so gut), oder von der anderen. Und da Filme eben nicht nur aus Effekten und Dialogen bestehen, sondern die Musik ein wesentlicher Faktor ist, war ich nie richtig zufrieden.
Es hat sich viel getan
Seither sind vier Jahre ins Land gezogen, in denen wir ein zweites Kind bekommen und uns von der Leinwand verabschiedet haben. Mit zwei Kindern haben wir immer nur zwischendurch mal Zeit zum Glotzen, und da ist ein Fernseher einfach praktischer. Zudem kann es immer gut sein, dass eines der Kinder beim Spielen auf dem Sofa einschläft. Würden wir dann eine derart große Leinwand beleuchten, wäre es sicher schnell wieder wach. Und große Lautstärken können wir im Moment auch nicht fahren.
Inzwischen steht bei uns ein Q90R von Samsung in 75 Zoll auf dem Sideboard. Eigentlich sollte der, wie der Vorgänger, wieder an der Wand landen. Doch zum einen traue ich unserer einlagigen Leichtbauwand die 43 Kilo nicht so recht zu, zum anderen finden wir den iMac-ähnlichen Standfuß aus matt legiertem, 7 Kilo schweren Stahl sehr schick. Der Sound reicht für den täglichen Bedarf aus, da das Modell mit 60 Watt Leistung über 20 Watt mehr als der ebenfalls von mir getestete Q70R verfügt und insgesamt bassstärker daherkommt. Dennoch gibt es auch hier immer wieder Momente, in denen wir uns noch mehr Durchsetzungsvermögen, Feinzeichnung und ein breiteres Stereopanorama wünschen.
Da unser recht großes Wohnzimmer eine stolperfreie Aufstellung von Satelliten nicht zulässt und hier ständig zwei wildgewordene Kinder und zwei wildgeborene Hunde herumtoben, haben wir uns vorübergehend von diskretem Surroundsound verabschiedet. Und auch virtuell wird das eher nichts, da auf der linken Seite eine bodentiefe Fensterfront den Raum begrenzt und rechts eine offene Küche. Beide Male also keine ideale Abstrahlfläche für eine auf diese Weise funktionierende Soundbar. Auch aus diesem Grund finde ich die nuBox AS-225 von Nubert (bezahlter Link), die ich aktuell verwende, so interessant.
Kompakt, aber stabil
Die mit knapp 13 Zentimetern Höhe, 60 Zentimetern Breite und 33 Zentimetern Tiefe (mit Abdeckung sind es 34) kompakte Bar ist äußerst stabil gebaut, sodass TVs bis zu einem Gewicht von 50 Kilogramm, die mit einem Standfuß entsprechenden Ausmaßes daherkommen, ohne Bedenken darauf stehen können. Immerhin ist die AS-225 (bezahlter Link) aus 19-Milimeter-MDF-Platten gefertigt und wiegt selbst über 9 Kilo! Auch unsere knapp 50 Kilo schwere Kombination aus TV und Standfuß wird ohne Probleme getragen. Der Abstand zwischen dem Ausläufer des Standfußes und der Unterkante des Displays reicht nicht aus, um die Bar dazwischen zu platzieren.
Alles andere als schwer erwies sich der Aufbau: Auspacken, das 1,8 Meter lange Netzkabel anschließen, HDMI-Strippe vom TV zur Bar leiten, Fernbedienung in die Hand nehmen, fertig. An weiteren Anschlussmöglichkeiten stehen ein Stereo-Cinch-, je ein optischer und ein koaxialer Digital- sowie ein Sub-Out-Port zur Verfügung. Darüber hinaus kann via Bluetooth Kontakt aufgenommen werden. Ein Durchschleifen des HDMI-Signals mit Hilfe einer HDMI-Out-Buchse ist nicht vorgesehen, dafür ist der vorhandene HDMI-Eingang ARC-fähig (Audio-Rückkanal).
Die Eingänge werden über die Fernbedienung im Mini-Scheckkarten-Format umgeschaltet. Der jeweils aktive Port wird durch eine dezente, farbige LED auf der Front angezeigt. Welche Farbe zu welchem Eingang gehört, kann über eine mitgelieferte Codierungs-Karte erlernt werden. Die mittig sitzende LED blinkt übrigens nur ein paar Mal in der entsprechenden Farbe auf und leuchtet nicht ununterbrochen – das war eine Frage, die ich mir während des Unboxings gestellt hatte. Und ihre Strahlkraft reicht aus, um auch durch die Abdeckung zu scheinen.
Das sieht für unseren Geschmack dann auch etwas besser aus, weshalb wir die mit einem robusten, schicken grauen Stoff bezogene und mit Hilfe von Magneten schnell angebrachte Schutzplatte auf der Front der Soundbar belassen. Über die Remote kann zudem die Lautstärke erhöht, verringert oder gemutet, eine „Music“- oder „Movie“-Soundoptimierung hinzugeschaltet und die Soundbar in den Stand-by-Modus versetzt werden.
Und der Klang?
Wenn man die Nubert nuBox AS-225 (bezahlter Link) aktiviert hat, merkt man erst, wie wenig zuvor das große Bild des TVs und der Sound desselbigen zusammengepasst haben. Mit der Soundbar wird der Klang auf dieselbe große Bühne gehievt, auf der das Bild spielt. Das Stereopanorama ist wunderbar breit und macht aufgrund seines direkten Ansprechverhaltens und der vitalen Dynamik das Fehlen jeglicher Decoder für Dolby oder DTS vergessen. Tipp: Beim TV-Gerät muss bei der Option für die Sound-Ausgabe PCM-Ton oder Stereo-Downmix eingestellt werden.
Beide Stereoseiten verfügen über ein 2-Wege-System mit 50 Watt Nennbelastbarkeit, das aus jeweils einem 11,9-Zentimeter-Tief-Mitteltöner und einem 2,5-Zentimeter-Hochtöner besteht. Die somit insgesamt 100 Watt reichen locker für größere Wohnzimmer um die 25 bis 30qm – oder halt für unsere 65 Quadratmeter, wenn man (wie wir) nicht mehr in brachiale Lautstärkeregionen unterwegs sein will oder kann. Dabei hat man bis zum Volume-Anschlag nie das Gefühl, dass man das System überlasten würde.
Der nach hinten abstrahlende Bass fügt sich homogen und durchaus fundamentstark in den Sound ein und macht vor allem bei der weit und dicht ins Heimkino vordringenden Musik eine hervorragende Figur. Mit Hilfe des „Music“-Programms wird diese Akustikbühne noch einmal erweitert, wobei ich den Effekt auf der „Film“-Einstellung als noch beeindruckender empfinde – auch für Musik! Liebhaber krachender, ultratiefer Subwoofer-Einsätze sollten via Sub-Out-Buchse einen zusätzlichen Subwoofer anschließen.
Fazit
Zu einem äußerst günstigen Preis erhält man hier nicht nur ein qualitativ erstklassig gefertigtes Produkt, die Nubert nuBox AS-225 (bezahlter Link) klingt auch richtig gut! Beeindruckt war ich vor allem vom satten Filmsound mit hervorragender Dialogverständlichkeit. Das Stereopanorama ist aufgrund der recht kompakten Ausmaße zwar nicht sonderlich breit, sodass ich die Bar für TVs bis zu 55, maximal 65 Zoll empfehle, im Vergleich mit weitaus teureren Bars mit virtueller Räumlichkeit kann die AS-225 (bezahlter Link) aber mit schnellem Ansprechverhalten und stabiler Dynamik punkten. Sie zeigt als reines Stereo-Modell zudem weitaus weniger Qualitätsschwankungen beim Zuspiel von unterschiedlichen Quellen als ihre multidirektionalen Kolleginnen, die reinen 2.0-Sound nicht immer optimal abbilden.
Wertung: Nubert nuBox AS-225
Design: 8/10
Verarbeitung: 10/10
Preis: 8/10
Leistung: 7/10
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